ugendkriminalität: Polizei gründet zum 1. März im Kreis Segeberg spezielle Ermittlungsgruppe

Im Visier: Gewalttätige Wiederholungstäter

Ein harter Kern von 30 jungen Menschen gerät immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Sie müssen ein Anti-Aggressionstraining durchlaufen.

Von Wolfgang Klietz

 

Kreis Segeberg. Im Kampf gegen die Jugendkriminalität geht die Polizei im Kreis Segeberg neue Wege: Am 1. März werden in Norderstedt und Bad Segeberg Ermittlungsgruppen gegründet, die sich ausschließlich mit Straftaten junger Menschen beschäftigen werden. Im Visier haben die Ermittler besonders den harten Kern Minderjähriger, die immer wieder als Gewalttäter auffallen.

 

Der Jugendbeauftragte der Norderstedter Polizei, Wolfgang Banse, spricht von 30 bereits bekannten Jugendlichen, die immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die Ermittlungsgruppe wird aus Beamten der Schutzpolizei aus Henstedt-Ulzburg und Norderstedt sowie einer Kripo-Beamtin bestehen. Zuständig sind sie für den Südwesten des Kreises Segeberg.

Die Ermittlungsgruppe Jugendkriminalität werde eng mit der Justiz, dem Jugendamt und anderen Institutionen zusammenarbeiten, kündigte Kripo-Chef Frank Liedtke an. Er und Banse sind davon überzeugt, dass nur eine schnelle Reaktion des Staates nach einer Straftat sinnvoll ist. "Die Strafe muss auf dem Fuße folgen", sagte Banse.

Die Polizeidirektion betrachte die Bekämpfung der Jugendkriminalität als eine ihrer neuen Schwerpunktaufgaben, berichtet Liedtke: "Wir betreten Neuland." Jugendliche Intensivtäter werden künftig genau von der Polizei beobachtet und müssen auch mit Hausbesuchen rechnen. Gedacht ist die Ermittlungsgruppe für junge Kriminelle, die sich bislang durch die Arbeit der Polizei nicht beeindrucken ließen. "Bei uns geht es um den harten Kern", sagt Liedtke.

Banse betont, dass Jugendliche bereits bei der ersten Straftat mit Konsequenzen rechnen müssen - egal, ob sie Lollis gestohlen haben oder schwarzgefahren sind. Die Strafen reichen von Arbeitsstunden im sozialen Bereich bis zur Wiedergutmachung von Schäden.

Im Kampf gegen Aggressionsdelikte will er noch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kriminalpräventiven Rat ein Coolness-Training für Jugendliche einrichten. Der Besuch ist für Jungen und Mädchen Pflicht, wenn sie in Schulen immer wieder gewalttätig werden. Ziel soll sein, dass Jugendliche nicht mehr sofort zuschlagen, wenn sie sich provoziert fühlen. Außerdem sollen die Schüler Techniken lernen, "wie sie Dampf ablassen können". Noch ist die Finanzierung der vier Trainer allerdings nicht gesichert

Ein weiteres Projekt des Kriminalpräventiven Rates ist "Plan haben". Erwachsene Paten kümmern sich um verhaltensauffällige Jugendliche. "Die Paten sind bestrebt, den Jugendlichen durch Gespräche und beispielhaftes Vorleben die Augen für Ethik und Kultur zu öffnen und ihnen Zugang zu einer intakten Gesellschaft Gleichaltriger zu schaffen", heißt es in der Jahresbilanz des Rates. Konkret: Pate und Jugendlicher treffen sich regelmäßig, unternehmen Ausflüge, besuchen Veranstaltungen und unterhalten sich.

Für dieses Projekt sucht die Polizei Paten. Wer sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen will, meldet sich bei der Station Norderstedt-Mitte unter Tel. 040/53 53 62 20.